Strategische Fahrten
Das Projekt unternimmt im Projektjahr je zwei strategische Fahrten zu den jeweiligen Aufnahmeorganisationen. Diese Fahrten haben positive Effekte auf viele Bereiche des Projekts. Die strategischen Fahrten dienen dazu möglichst transparente und hilfreiche Informationen an die Entsendeträger zu vermitteln und sind damit wichtige Voraussetzung für das Gelingen des Projekts. Sie werden durch die Projektmitarbeitenden unter Einbezug der Aufnahmeorganisationen geplant und vorbereitet.
Vor Ort werden nach Möglichkeit arbeitsmarktpolitische Einrichtungen vorgestellt und kennengelernt. Die Besuche der Aufnahmeorganisationen im Ausland ist für die Projektmitarbeitenden Grundlage für eine gelingende Kooperation. Auch die Betreuungspersonen beim Entsendeträger ziehen hieraus großen Nutzen. Durch das Kennenlernen der Strukturen und Personen vor Ort, können Sie mit besserem Gefühl Teilnehmende für das Projekt vorschlagen und sind sicherer in der Auswahl von Kandidaten. Dies wirkt sich wiederum förderlich auf den gesamten Projekterfolg aus.
Die Fahrten bieten ausreichend Zeit die jeweiligen Aufnahmeorganisationen mit ihren Rahmenbedingungen zur Projektumsetzung vorzustellen. Der Austausch über Arbeitsphilosophien und Erfahrungen in der Jugendarbeit schafft Klarheit und fördert eine offene und vertrauensvolle Kooperation. Es muss geklärt werden, welche Informationen für wen in welcher Situation notwendig sind. Es werden nur die nötigsten Informationen an die Aufnahmeorganisation weitergegeben. Denn Wissen über Personen beeinflusst die Art des Umgangs und der Zuschreibungen, mit der man ihr begegnet. Wenn es um die Hintergründe der Teilnehmenden geht, ist es oberstes Credo die Privatsphäre der Teilnehmenden zu schützen und zu gewährleisten, dass man Ihnen unvoreingenommen entgegentritt. Andererseits müssen wichtige Informationen weitergegeben werden, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Hier sind Fingerspitzengefühl und Erfahrung gefragt. Auch für die Aufnahmeorganisation ist ein Einblick in die Angebote und Strukturen der Träger wichtig, bspw. um geeignete Praktikumsstellen zu finden.
Projektleitung und Aufnahmeorganisationen können hierbei Details des Ablaufs des Vorbereitungstrainings in Deutschland besprechen, um pädagogische Ansätze oder beispielsweise das Niveau der Spracheinheiten aneinander anzupassen. Die Mitarbeitenden der Aufnahmeorganisation sind aufgrund ihrer weitreichenden Erfahrung mit Mobilitätsprojekten Experten für Einschätzungen hinsichtlich wichtiger Bestandteile von Vorbereitungselementen.
Ein ausführliches Evaluationstreffen mit der Aufnahmeorganisation, im Idealfall aber auch mit den Teilnehmenden vor Ort dient dazu, ein Feedback zum aktuellen Befinden und dem bisherigen Ablauf zu erhalten. Darüber hinaus können Fragen zu Anschlussoptionen in Deutschland thematisiert werden, beispielweise im Hinblick auf Ausrichtung der Ausbildungsplatzsuche.
Die strategischen Fahrten ermöglichen ganz allgemein, den Blick über den Tellerrand. Es wurden bisher gemeinsam mit den Aufnahmeorganisationen Exkursionen zu spannenden Organisationen im Land, wie beispielsweise zu Mission Lokale oder Cité des Métiers unternommen oder aber arbeitsmarktpolitische Maßnahmen mit Werkstätten in Spanien besucht. Der Austausch mit Experten dieser Organisationen soll u.a. als Impuls für die Arbeit in Deutschland dienen.
Der Besuch der Mission Locale bietet u.a. Erfahrungsaustausch in der Arbeit mit benachteiligten Jugendlichen in Deutschland und in Frankreich sowie Austausch zu strukturellen Ähnlichkeiten in der Arbeit mit benachteiligten Jugendlichen der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur (PACA). Im Unterschied zu den Maßnahmen in Deutschland herrscht für die Teilnahme an Angeboten der Mission Locale das Prinzip der Freiwilligkeit. Dennoch bestehen harte Vermittlungsvorgaben von 80%. 1200 Jugendliche werden pro Jahr erreicht. Die Mission Lokal bietet individuelle Beratung, Trainings, Schulung und Förderung. Es werden Stellenprofile von Jugendlichen erstellt und diese im Anschluss in ein großes Netzwerk an Betriebskontakten vermittelt.
Unterstützt wird die Arbeit in der Mission Locale durch Streetworker, die Jugendliche Zuhause oder an öffentlichen Plätzen aufsuchen. Die Steuerung der Organisation läuft zentral. Gemeinsam mit der Aufnahmeorganisation Eurocircle organisiert die Mission Locale Auslandsprojekte für Jugendliche in Betrieben. Ziel ist es, Mobilitätserfahrungen zu vermitteln und die Eingliederung in den Arbeitsmarkt im Anschluss zu strukturieren. Eurocircle bildet für die Mission Locale spezielle Mobilitätsexperten aus, die die Förderung von Teilnehmenden im Fokus haben.
Solche Exkursionen bieten Raum für Ideen und Planungen von beispielsweise Rückaustausche von jungen Erwachsenen nach Deutschland. Die Entwicklung und Installation von Jugendberufsagenturen in Rheinland-Pfalz ist eine Folge aus solchen Austauschen.
Weiterführende Informationen: http://www.missionlocalemarseille.fr/
Die erste Cité des Métiers wurde 1993 eröffnet. Das Besondere an dieser Organisationsstruktur ist, dass alle Arbeitsplatzakteure in einer Anlaufstelle anzutreffen sind. Das Bildungsministerium und Arbeitsmarktakteure kooperieren hierbei. Die Einrichtung ist Anlaufstelle für etwa 250 Menschen pro Tag. Das Gebäude steht für alle Menschen offen, ob Arbeitssuchende, Sozialhilfebeziehende, Angestellte, Gründungsinteressierte oder auch Interessierte an Aus-, Weiter oder allgemeiner Schulbildung. Für jedes Feld von der Berufsorientierung stehen Experten bei Fragen und zu einer Erstberatung kostenfrei zur Verfügung. Beratung findet durch die Spezialisten vor Ort anonym und spontan statt. Die Institution dient als erste Anlaufstelle, von der aus dann an die entsprechenden Zuständigkeiten verwiesen werden kann, die daraufhin vertiefte Unterstützung und Beratung leisten können. Das Prinzip beruht auch hier auf Freiwilligkeit. Neben der Praktikabilität für Interessierte an den Angeboten ergeben sich aus dieser Struktur Kosteneinsparungen und ein starker Synergieeffekt und Nutzen für alle beteiligten Träger. Finanziert wird Cité des Métiers durch den Staat, die Provinzen und die Departements. Das Konzept ist politisch gewollt, was die Arbeit für die beteiligten Träger stark vereinfacht. Grenzen von Institutionen können so überwunden werden, was ein Motor für Innovation ist. Größte Herausforderung ist, die wichtigen Informationen für Ratsuchende immer auf dem aktuellsten Stand zu halten. Auch der niedrigschwellige Zugang hat sich bewährt.
Weiterführende Informationen:
Da das Projekt seit Beginn aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds des Landes Rheinland Pfalz gefördert wird, wurde der Fondsverwalter der Region PACA besucht. Ziel des Kennenlernens war zum einen der Erfahrungsaustausch, aber auch das Ausloten von Parallelstrukturen, die für einen möglichen Rückaustausch genutzt werden könnten. Vergleichbare Projekte und Förderansätze konnten vorgestellt werden und es wurde ein Eindruck über die Strukturen des ESF vor Ort erhalten.
In León werden neben den relevanten Praktikumsbetrieben auch Werkstätten, Theorieräume und Büroräume von arbeitsmarktpolitischen Trägern kennengelernt, die denen der Entsendeträger grundsätzlich ähneln. So werden Werkräume mit Ausbildern und Teilnehmenden besichtigt, in denen Arbeitssuchende zwischen 18 und 65 Jahren weitergebildet werden, mit dem Ziel diese in Arbeit zu vermitteln.
Die Erkundung von Praktikumsbetrieben ermöglicht einen direkten Einblick in Betriebsabläufe. Beim Kennenlernen der, und Austauschen mit den jeweils zuständigen Praktikumsbetreuungspersonen können sich die Fachkräfte ein möglichst genaues Bild über das jeweilige Betriebsklima machen. Diese Informationen können dann unmittelbar für die Auswahl und Beratung von Projektteilnehmenden genutzt werden.